AnimalChat im Praxisalltag

Interview | Redaktion

Teil 2:

Ein Messenger mit viel Potenzial

Besserer Service und mehr Flexibilität im Arbeitsalltag – das sind die Hauptargumente, die Dr. Monika Wilkes von AnimalChat überzeugt haben, dem Messenger für die tierbezogene Kommunikation. Im zweiten Teil unseres Interviews erklärt die Tierärztin, wie sie und ihre Kolleg:innen AnimalChat im Praxisalltag nutzen und welche Anwendungsszenarien sie sich künftig noch vorstellen könnte.

Ihr nutzt AnimalChat jetzt seit gut einem halben Jahr. Wo genau kommt der Messenger bei euch zum Einsatz und wer nutzt ihn?

In den ersten Tagen und Wochen haben wir hauptsächlich im Team herumprobiert. Wir wollten ja erstmal verstehen, wie die App funktioniert. Dank der ähnlichen Handhabung wie bei WhatsApp hatten wir das aber schnell raus. Dann haben wir immer häufiger unsere Kund:innen angesprochen. Mit Aufstellern am Praxiseingang, Postern und Flyern in unseren Räumlichkeiten aber auch durch entsprechende Infos auf Rechnungen, unserer Webseite oder unseren Anrufbeantworter haben wir bei vielen Tierhalter:innen Interesse wecken können. Mittlerweile bekommen wir pro Woche ca. drei bis vier Neuanmeldungen mit steigender Tendenz. Sie vereinbaren häufig Termine für die Sprechstunde oder für Routine-OPs wie Kastrationen oder Zahnsanierungen aber auch OPs, die im Rahmen der Sprechstunde angeraten worden sind, etwa für Untersuchungen von Blutproben oder Tumorentfernungen. Darüber hinaus schicken die Halter:innen Fotos oder Videos von Veränderungen an ihrem Tier und bitten um eine Beurteilung, ob ein Besuch in der Praxis wirklich nötig ist. Häufig wird die App auch für Anfragen genutzt, ob ein bestimmtes Medikament vorrätig ist und abgeholt werden kann.

Ich persönlich kommuniziere zudem gerne über AnimalChat mit der Praxis, wenn ich selbst nicht arbeite, aber von zuhause oder unterwegs Dinge regeln möchte, wie etwa Medikamentenverschreibungen, Terminvergaben oder zum Teilen relevanter Informationen mit meinen Kolleg:innen. Der Messenger unterstützt uns zudem dabei, arzneimittelrechtliche Vorgaben schnell und einfach zu erfüllen. Hühnerhalter müssen beispielsweise ihre Tiere viermal im Jahr impfen lassen. Damit wir den Impfstoff abgeben dürfen, müssen wir die Tiere eigentlich persönlich sehen. Über die App können uns die Kund:innen aktuelle Videos und Fotos ihrer Hühner schicken, die wir in der Akte abspeichern. Das stellt nicht nur eine enorme Zeitersparnis für uns dar, weil wir uns die Bestandsbesuche sparen, auch die Halter:innen sparen Zeit und Kosten.

Poster am Praxiseingang

Wie ist die Resonanz der Tierhalter:innen? Gibt es Funktionen, die ihnen besonders gut gefallen oder auch Aspekte, die sie ändern oder verbessern würden?

Bisher haben wir durchweg positive Rückmeldungen erhalten. Selbst „ältere“ Kund:innen, denen man oftmals ein zögerliches Verhalten gegenüber neuer Technologie zuschreibt, nutzen die App gerne. Sie regeln mittlerweile so gut wie alles darüber. Mehrfach wurde sich positiv darüber geäußert, dass man Fotos und Videos zusammen mit der Bitte um Einschätzung schicken kann, da man sich dadurch eventuell den kostenintensiven Besuch der Sprechstunde sparen kann. Auch dass alle Informationen pro Tier hinterlegt und für Halter:in und alle Angestellten der Praxis einsehbar sind, empfinden die Kund:innen als durchweg positiv. So muss nicht lange gesucht werden oder die Krankheitsgeschichte des Tieres neu erläutert werden. Für jedes Tier gibt es einen entsprechenden Ordner, in dem alle Informationen gespeichert werden.

Änderungswünsche kamen so direkt noch nicht. Allerdings nutzen viele der Tierhalter:innen die App auch noch nicht allzu lange. Wie gesagt, wir haben sie ja erst vor gut sechs Monaten implementiert. Aber wir können immer mehr Halter:innen für AnimalChat begeistern und sind uns sicher, dass sie auch für weitere Funktionen offen sind. Beispielsweise für die Videoberatung. Diese wird aktuell von unseren Kund:innen leider noch nicht genutzt.

Welche weiteren Funktionen würdet ihr euch bei AnimalChat wünschen? Wo seht ihr noch weiteres Potenzial?

Grundsätzlich erleichtern uns die bisherigen Funktionen schon jetzt den Praxisalltag. Ich persönlich fände die Möglichkeit zur Bezahlung per Paypal noch toll, wenn beispielsweise eine Videoberatung anfällt. Außerdem könnte ich mir vorstellen, AnimalChat auch für die Kommunikation zwischen Praxen zu nutzen. Ganz konkret, wenn es um die Organisation des Notdienstes geht. Welche:r Halter:in würde im Notfall nicht lieber auf ihre:n Tierärzt:in oder eine:n Kolleg:in zurückgreifen, die Zugriff auf die Krankengeschichte ihres Vierbeiners hat, anstatt über den allgemeinen Notdienst von gänzlich Fremden betreut zu werden? Wenn die Anfragen in Abwesenheit an Praxen im Umkreis weitergeleitet werden könnten - das wäre sicherlich etwas, das unsere Kund:innen toll fänden und auch uns beispielsweise in der Nachsorge helfen könnte.

Den ersten Teil des Interviews könnt ihr hier nachlesen. Hier klicken